Langsam kam er angeschlichen – der Wind am vergangenen Wochenende in Überlingen. Nachdem am Freitag Flaute herrschte, ging am Samstag und vor allem am Sonntag mit bis zu 25 Knoten Wind richtig die Post ab. Insgesamt ein Wahnsinns-Event mit traumhaften Bedingungen für die 36 Clubs aus Nord, Ost, Süd und West. Am Ende strahlten die Gewinner mit der Herbstsonne um die Wette.
Das Wichtigste zu erst: Zum dritten Mal in dieser Saison entscheidet ein Lokalmatador sein „Heim-Event“ für sich. Nach dem Deutschen Touring Yacht-Club (DTYC) zum Auftakt in Tutzing und dem Berliner Yacht-Club vor einem Monat auf dem Wannsee spielt nun auch der Segel- und Motorboot Club Überlingen (SMCÜ) seinen Heimvorteil aus. Der SMCÜ gewinnt vor dem Münchner Yacht-Club und dem Verein Seglerhaus am Wannsee. „Wir konnten wirklich mit konstanten Leistungen überzeugen, das war der Schlüssel. Wahnsinn, dass wir Zuhause gewonnen haben. Endlich hat der See mal gezeigt, was er kann und wir konnten zeigen, was wir können. So kann es bei der letzten Regatta in Hamburg weiter gehen“, so Hendrik Schaal vom SMCÜ.
Der Konstanzer Yacht Club und der Segelklub Bayer-Uerdingen sind bereits vor dem Finale in die 2. Bundesliga abgestiegen.
Heimvorteil? Sieht ganz danach aus. Oder doch einfach nur Zufall? Auffällig ist, dass in diesem Jahr die lokalen Clubs ihre Heimregatten gewinnen oder auf jeden Fall auf dem Podium stehen. mehr und mehr Clubs gewinnen, die am Austragungsort beheimatet sind.
Des einen Freud, des anderen Leid: Der DTYC strauchelt und krönt sich nicht vorzeitig zum Meister. Den DTYC suchte man am Sonntag vergeblich auf dem Treppchen. War die Konkurrenz zu stark oder sie selbst zu schwach? Das bisher konstanteste Team der Saison verpasste die Chance auf den vorzeitigen Gewinn des Meistertitels und muss nun beim Finale in Hamburg die Nerven behalten, um den Sack endgültig zuzumachen. „Wir konnten hier nicht von Anfang an vorne mitspielen. Kleine Fehler beim Start und die vorherrschenden Bedingungen. Der Bodensee ist nicht so einfach, er hat so seine Tücken“, sagte Steuermann Julian Stückl vom DTYC.
Gut für die Spannung, schlecht für den Club. Rein rechnerisch ist der Club aus Tutzing mit „nur noch“ elf Punkten Vorsprung für seine Konkurrenz immer noch einzuholen. Doch sollte der achte Platz aus Überlingen das schlechteste Einzelergebnis bleiben, kommt der neue Deutsche Meister aus dem Süden. Die Teilnahme an der SAILING Champions League 2016 kann dem DTYC niemand mehr nehmen.
Fest steht, dass sich die Verfolger nicht so leicht abschütteln lassen und alles dafür tun werden den „Fast-Meister“ doch noch in letzter Sekunde vom Thron zu stoßen. Chancen auf den Titel haben noch der Berliner Yacht-Club (Platz zwei), das Überraschungsteam des Jahres, sowie die Titelverteidiger vom Norddeutschen Regatta Verein (Platz drei). Der BYC und der NRV könnten beim Finale in einem Monat allerdings noch ihre Startplätze für die SAILING Champions League 2016 einbüßen, denn bis zum neunten Platz noch alles offen ist.
Doch nicht nur im oberen Tabellenbereich geht es um Alles. Auch im Tabellenkeller müssen die Clubs ein letztes Mal Gas geben. Denn niemand möchte in die ungeliebte Relegation am 1. November. Die Absteiger aus Konstanz (KYC) und Krefeld (SKBUe) stehen bereits jetzt fest, ein weiterer Club muss ihnen noch folgen. Das wird ein heißer Tanz. So muss ein Finale sein!
Die alles entscheidende Regatta findet vom 29. bis 31. Oktober (Donnerstag bis Samstag!) auf der Hamburger Außenalster beim Norddeutschen Regatta Verein statt.
Hier geht es zu den Ergebnissen.
Hier geht es zum Rückblick auf die 2. Segel-Bundesliga in Überlingen.