Vom 17. – 19. Oktober 2024 finden auf dem Starnberger See die entscheidenden Rennen beim Kampf um den Deutschen Meistertitel der Bundesliga-Segler statt. Mit einem knappen Vorsprung von drei Punkten führt der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) die Tabelle an, dicht gefolgt vom Mühlenberger Segel Club (MSC). Tabellendritter mit Überraschungspotenzial ist der SV03 aus Berlin.
Hamburg, 16.10.2024 – Mit Hochspannung wird der Startschuss zum ersten Flight der Finalwettfahrten am morgigen Donnerstag um 12 Uhr erwartet. Je 18 Teams der 1. und 2. Segel-Bundesliga segeln dann zum letzten Mal in dieser Saison in spannenden Kurzwettfahrten, sogenannten Flights, um Punkte und Platzierungen, Treppchen oder Abstieg.
Zwei Hamburger Clubs mit Titelchance
Besonders spannend ist der Titelkampf in der 1. Segel-Bundeliga. Ärgster Verfolger des NRV von der Alster ist der MSC von der Elbe. Für den NRV feiert Olympiateilnehmerin und ehemalige 470er Weltmeisterin Luise Wanser ihr Debüt in der Segel-Bundesliga und auf der J/70, der MSC setzt auf Routinier Magnus Simon an der Pinne.
„Im letzten Jahr, als Tobias Schadewaldt nach dem Meistertitel für den NRV seinen Rückzug aus der Bundesliga bekannt gab, haben viele gesagt, nun wäre an der Tabellenspitze endlich Luft für andere Teams“, sagt NRV-Sportdirektor Klaus Lahme. „Wir stecken mitten im Generationenwechsel und haben dieses Jahr bei sechs Spieltagen fünf verschiedene Steuerleute eingesetzt. Wir waren die ganze Saison über mutig und haben auf das Potenzial unserer Nachwuchsseglerinnen und Segler vertraut.“
Neben Luise Wanser an der Pinne segeln beim entscheidenden Liga-Event der Saison 470er-Seglerin Juliane Adelssen, Tom Heinrich aus dem deutschen Youth America’s Cup Team und ILCA-Segler Henrik Peters für den Traditionsverein von der Alster. Henrik Peters gehört zum erfolgreichen Team der jungen J/70 Segler des NRV, die am langen Oktoberwochenende ebenfalls auf dem Starnberger See den deutschen Meistertitel in der J/70 gewonnen haben.
Chancen auf den Titelgewinn für den MSC
Erstmals zum Greifen nah ist die Meisterschale der Bundesliga-Segler für den MSC. Vier Spieltage stand der Verein von der Elbe von Saisonbeginn an der Spitze der Tabelle, beim vierten Spieltag, ebenfalls auf dem Starnberger See, zog die innerstädtische Konkurrenz an ihnen vorbei. Magnus Simon, der mit ONEKiel 2021 schon einmal Meister der Segel-Bundesliga wurde, hat nun zusammen mit Lynn Hafemann, Finn Olsen und Matteo Wolgast die bisher einmalige Chance für den MSC zum Titelgewinn.
Nervosität lässt sich der erfahrenen Regattasegler kurz vor den entscheidenden Rennen nicht anmerken. „Wir setzen auf routinierte und erfahrene Seglerinnen und Segler, damit wir bei den Manövern Sicherheit haben und uns beim Event auf Taktik und Strategie konzentrieren können“, sagt er. „Wir werden versuchen, den NRV bereits im ersten Zusammentreffen unter Druck zu Pressemitteilung
setzen, um im direkten Vergleich Punkte gut zu machen. Für uns steht wenig auf dem Spiel, der MSC steht hinter uns und ist glücklich, dass die Saison bisher so gut gelaufen ist.“
SV03 lauert im Hintergrund auf seine Chance
Nahezu unter dem Radar der aufmerksamen Beobachter steht der SV03 aus Berlin an dritter Stelle der Tabelle. Nur sechs Punkte trennen die Crew um Erik Witzmann von der Tabellenspitze. Der Verein, dem Liga-Initiator Oliver Schwall schon zur Hälfte der Saison assistiert hatte, in den berühmten Zaubertrank gefallen zu sein, hat alle Chancen, als Überraschungssieger die erste Meisterschaft in der Vereinsgeschichte zu feiern.
Abstieg für den FSC sehr wahrscheinlich
Nicht mit ihren Chancen auf den Sieg, sondern den Möglichkeiten gegen den drohenden Abstieg beschäftigen sich die vier Clubs im Tabellenkeller der 2. Liga. Während das Team des Flensburger Segel-Club (FSC) als Tabellenschlusslicht mit 81 Zählern sicherer Abstiegskandidat ist, liegen die Teams auf Platz 13 (Verein Seglerhaus am Wannsee) bis Platz 17 (Württembergischer Yacht- Club) davor nur acht Punkte auseinander. „Wer absteigen muss, wissen wir erst am Ende des Spieltags, auf dem Starnberger See, vor allem bei wenig Wind, können sich noch große Verschiebungen ergeben“, sagt Segel-Bundesliga Geschäftsführerin Anke Nowak. Insbesondere den Binnenexperten aus Berlin und vom Württembergischen Yacht-Club am Bodensee, der für das letzte Event des Jahres Olympionike Simon Diesch und dessen Bruder Felix ins Rennen schickt, werden bei wenig Wind auf dem bayerischen See gute Leistungen zugetraut.
In der 2. Segel-Bundesliga führt aktuell der Westfälische Yachtclub Delecke vor dem Blankeneser Segel-Club (BSC) und dem Potsdamer Yacht-Club (PYC). Alle drei Vereine können bei gleichbleibendem Leitungsstand in die 1. Liga aufsteigen, vierter Aufstiegskandidat ist aktuell der Potsdamer Yacht-Club (PYC).
Wenig Wind vorhergesagt
Mit Sorge blicken die Liga-Organisatoren derzeit auf die Wettervorhersage für den Starnberger See für die kommenden Tage. „Es ist sehr wenig Wind vorhergesagt, wir hoffen sehr, dass wir mindestens sechs Flights segeln können. Es wäre schade, wenn wir einen Meister küren müssen, ohne dass noch einmal gesegelt wird“, sagt Anke Nowak. „Wenn der Föhn einsetzt, werden bei den letzten Rennen der Saison vor allem die Leichtwindexperten profitieren.“
Ausrichter der Finales der Liga-Segler ist der Bayerische Yacht-Club. Die Rennen der Segel- Bundesliga werden am Freitag und Samstag ab 12 Uhr bei wedoTV live übertragen, die Moderation übernehmen Bundesliga-Segler Till Krüger (MSC) und Albert Gerstmaier vom Konstanzer Yacht-Club.